Messerschmitt-Werke im südspanischen Nerja

Achim Adlfinger liebt alles, was schnell ist und was man möglichst noch schneller machen kann. Egal ob Auto oder Powerboat – was schnell ist, ist nach seinem Empfinden in der Regel gleichzeitig auch schön, denn: „Form follows Function“! 
Der Kunststoff- und Kraftfahrzeugtechniker hat nach dieser eisernen Designer-Regel schon für die Firma Geiger aus München eine Carbon-Kevlar Karosserie für eine Chevrolet Corvette gebaut, die damals schon 360 km/h erreichte und in Spanien Powerboote mit über 1000 PS perfektioniert. Seit der Jahrtausendwende lenkt der gebürtige Bayer seine Projekte aus dem sonnigen Südspanien, steht dabei aber mit einem Netzwerk von Manufakturen und Komponentenherstellern in aller Welt im Austausch. Die Idee, eine Replica des Messerschmitt Kabinenrollers zu bauen, geisterte eigentlich schon seit Jahrzehnten in der Fangemeinde dieser Nachkriegs-Klassiker herum. Dort hatten schon einige Hobbybastler und Amateure sich mit mäßigem Erfolg an dieser Idee versucht. Adlfinger, der langjährige Erfahrung mit der Herstellung von Fahrzeugkomponenten hatte, wollte dem Projekt eine professionelle Grundlage geben und stellte im Jahr 2013 in nur vier Monaten den ersten Prototypen auf die Räder. Der Traum war aber, nicht nur ein Einzelstück als Verbeugung vor dem genialen Konstrukteur Fritz Fend herzustellen, sondern die Marke Messerschmitt wiederzubeleben. Dafür musste Achim Adlfinger zunächst die Messerschmitt-Stiftung in München überzeugen! Er musste buchstäblich beweisen, dass er den Prototyp hergestellt hat und tatsächlich auch Serienfahrzeuge mit Straßenzulassung produzieren kann, die den hohen Standards der Stiftung genügen.

Heute dürfen der KR 202 Sport und der KR 202 E mit Fug, Recht und Stolz den Namen und das Logo Messerschmitt führen. In den heutigen Messerschmitt-Werken im südspanischen Nerja werden alle Komponenten des Retro-Kabinenrollers zu individuellen Fahrzeugen vereint. Seit die Fahrzeuge eine deutsche Zulassung nachweisen können, ist die Nachfrage, besonders auch aus den USA und dem Vereinigten Königreich, sprunghaft gestiegen. Denn der deutsche TÜV gilt auch dort als belastbare Grundlage, ja als Benchmark für die technische Zulassungsfähigkeit der Fahrzeuge. Doch unbeeindruckt von der hohen Nachfrage und der wachsenden Warteliste setzt Achim Adlfinger weiter auf Qualität und Handarbeit durch ausgewiesene Spezialisten. Wie in einem Motorsport-Rennstall stehen sauberste Verarbeitung, technische Solidität und Ästhetik im Vordergrund. Fritz Fend wäre begeistert, die Sorgfalt zu beobachten, die bei der Produktion der Kabinenroller an den Tag gelegt wird! Dabei sind die Modelle KR 202 Sport und KR 202 E noch nicht das Ende der Modellpalette: Wer Achim Adlfinger kennt, weiß, dass der Fahrzeug-Optimierer mit Ehrendoktortitel niemals aufhört, Design und Leistung weiterzuentwickeln. Der Form der klassischen Messerschmitt-Modelle wird er dabei treu bleiben. Aber „schön“ ist für ihn, was gleichzeitig „schnell“ ist. Man darf also gespannt sein, welche Modelle demnächst auf der hausnahen Teststrecke Circuito Mike G Guadix zu sehen sind …

Messerschmitt Kabinenroller